Herzlich willkommen in meiner kleinen farbenfrohen Nähwerkstatt!

Sonntag, 6. April 2014

Müde und dankbar.......

... kehrte ich gestern aus Kenia zurück.

Müde.... ob der täglich für mich ungewohnten kilometerlangen Fußmärsche.
Dankbar..... wieder mal um so mehr, schätzen zu wissen, was wir haben.
Jeden Tag genug Essen und trinken und einen übervollen Kleiderschrank, ein Haus, ein Auto........
Dinge, die für uns selbstverständlich sind.... für dortige Verhältnisse aber unvorstellbar!!!

Mein Nähteam vom "Young mothers Kenya" und ich haben uns trotz sprachlicher Unterschiede sehr gut verstanden.


Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und es war eine ganz besondere Erfahrung für mich.
Wir haben viele neue Ideen zusammen erarbeitet..... und ich bin gespannt, ob davon einiges auch in die Tat umgesetzt wird.
Ich freue mich, dass ich dort ein wenig helfen und motivieren konnte.
Ich habe versprochen wieder zu kommen, um weiterzumachen... wo wir aufgehört haben... und natürlich auch um zu "kontrollieren".

Sehr bewegend für mich war, dass jede von Ihnen, mir zum Abschied selbst etwas persönliches sagen wollte, natürlich auf Suaheli... Karembo hat es für mich ins englische übersetzt.
Jedes Mädchen hat sich bei mir bedankt und mich mit einem persönlichen Segenswunsch und sehr herzlich verabschiedet.

Die jungen Mütter des Projektes von africachild sind dankbar, lernen zu dürfen, weil sie wissen, dass sie es nur so mit ihren Kindern eines Tages schaffen werden, auf eigenen Beinen zu stehen.
Das gesamte Projekt ist ein großes Glück für die Mütter.

Meine "Schneiderkollegin" Karembo hat sich gefreut wie "Bolle", auf der german Maschine  zu nähen, und sie hatte überhaupt keine Berührungsängste.

 
Dran gesetzt und losgenäht!!!


Am meisten hat sie sich über den "sicksack"-Stich  gefreut, wie sie immer so schön sagen konnte.
Denn den gibt es ja an den dortigen Maschinen nicht.
Ich hoffe, dass die Maschine, gespendet von Nähmaschinenernst, dort recht lange gute Dienste leistet.

Ich möchte mich bedanken, bei allen, die mich bei dieser Reise unterstützt haben.
Bei allen, die mir Sach- und Geldspenden für das Projekt zu kommen ließen.

Vor allem möchte ich mich aber bei meiner Familie bedanken, die hier - auch ohne mich- sehr gut "ihren Mann" gestanden hat und mich gestern am Flughafen in Frankfurt mit so vielen Freudensprüngen begrüßt hat.
Nur durch sie war es mir möglich, diese Reise überhaupt durchzuführen. Vielen Dank dafür.

Und allen von Euch möchte ich nochmals sagen:
Besucht das wunderschöne Kenia. Die Leute sind sehr arm, aber trotzdem sicher oft glücklicher als wir. Sie sind freundlich, offenherzig und hilfsbereit.
Ich habe mich jederzeit sehr wohl gefühlt...... und werde gerne wiederkommen.

Morgen geht der Alltag wieder los.
Wenn ich aus meinem Bürofenster gucke, werde ich dieses idyllische ... und mir jetzt so vertraute Bild, nicht mehr sehen.....


Die schönen und dankbaren Erinnerungen aus Kenia werde ich jedoch für immer in mir tragen.

Kwaheri
BeaDo

 
 

Donnerstag, 3. April 2014

Nicht nur verschlafen.....

.... habe ich heute morgen. Auch sonst begann der Tag nicht so wie geplant.
Ich wurde quasi von einem Skype-Anruf meiner Family geweckt...Das war zwar sehr schön... aber  ich wollte um diese Uhrzeit doch schon fast auf dem Weg sein.

Beim Zusammenpacken der notwendigsten Sachen hörte ich draußen schon viele viele Stimmen, die durcheinander quasselten.
Ich dachte mir ok die Bauarbeiter... aber warum waren es heute so viele????
Als ich mein Palmendachzimmer verließ blickte ich in 20 -25 Gesichter, die sich direkt vor meiner Zimmertür tummelten und alles für Ihre Arbeit vorbereiteten.
Auf mein Nachfragen erfuhr ich, dass heute das Dach geöffnet werden sollte, um neue Palmenblätter aufzubringen..... "but not in your room" sagte man mir.
Wie witzig, denn es war ja alles offen....

Und kurze Zeit später war der Blick vom "Flur" aus dieser:

 
 
Und die dort oben Stehenden konnten genau in mein Zimmer sehen, da es ja keine Decke hat.

Aha... also schnell wieder zurück und die notwendigsten Sachen in den Schrank verräumt, denn der war zumindest von oben geschlossen. Und dass es noch mehr stauben würde, als eh schon gewöhnlich war ja wohl abzusehen.
Elektrogeräte und sonstige wichtige Utensilien... fanden dort ihren Platz
Alles andere herumliegende Zeug habe ich notdürftig mit Duschtüchern abgedeckt, und mich dann schnell auf den Weg gemacht.... und mein Palmendachzimmer dem Schicksal der Bauarbeiten überlassen. 
Matatus waren auch heute noch nicht wirklich viele unterwegs, wohl noch eine Folge des "TÜV`s" und so hatte ich einen langen Fußmarsch vor mir.
Und da ich eh spät dran war.... versuchte ich ein paar Abkürzungen für heute.. und kam doch glatt hier vorbei




Da bin ich natürlich gleich eingekehrt, um mir lecker fresh german Brötchen zu kaufen:

 
 
Und dann ging es weiter. Ein Matatu bekam ich nicht, aber ich konnte mit einem Kleinbus mitfahren, der irgendetwas mit dem hier in der nähe liegenden Nationalpark Shimba Hills zu tun hatte.
Der Fahrer sprach ein wenig Deutsch... und so konnte ich gleich noch ein bisschen über den Nationalpark erfahren.
Leider fuhr er nicht ganz bis zum Musalami Platz, zu dem ich erst mal musste, aber ein gutes Stück konnte ich erstmal mit, und dann zu Fuß weiter.
Zum Glück waren um diese Uhrzeit noch nicht die Pavian-Familien am Straßenrand unterwegs.
Den Musalami-Platz überquere ich immer schnell. Dort bekommt man zwar auch Motorbikes ... aber die Leute, die sich dort aufhalten erscheinen mir nicht besonders vertrauenswürdig.
 
Wenige 100 m später gabelte mich der Motorbikefahrer von gestern wieder auf, und da er heute den Weg schon kannte, ging`s um so schneller.
 
Heute waren wieder alle Schülerinnen gekommen, und so konnte es fleißig ans Werk gehen.
Bügeleisen war da... also haben wir erstmal Schrägband gemacht, und an die bereits vorgefertigten Taschen vernäht:
 
 
 
In punkto sauberes Nähen müssen die Mädchen noch sehr viel üben, aber ..... mit den Maschinen hier ist das auch nicht so einfach...
 
"Meine" Maschine war heute nicht in Betrieb... da wir das Tischchen und die Steckdose für das Bügeleisen brauchten, und so war ich gezwungen, mich auch mal an Karembos Maschine zu versuchen....
 

... um eine nicht wirklich saubere Naht zu vollbringen:

 
Ich habe Hochachtung vor den Mädchen, die mit diesen Maschinen täglich arbeiten, und doch so schöne Dinge herstellen.
Den Luxus meines Maschinenparks und der Materialfülle zu Hause weiß ich nun erst richtig zu schätzen. Und bin unendlich dankbar dafür.
 
 

Lief unser Mittagessen eben noch fröhlich neben uns im Garten rum, sah es kurze Zeit später im Topf allerdings so aus:


An die Möglichkeiten der Zubereitung habe ich mich gewöhnt, und habe damit kein Problem.
Allerdings hatten wir heute Mittag ein "Affenproblem":




Die Monkeys kamen immer wieder von oben in die Küche, und versuchten, unseren Reis zu klauen.
 
Deshalb konnten wir nicht alle zusammen essen, sondern eine Mannschaft hat gegessen.. und eine andere die Monkeys verjagt, und dann umgedreht.
 
 
 
Ich machte heute ein wenig früher Feierabend, da ich aufgrund der Bauarbeiten etwas beunruhigt war. 
Am Tor empfingen mich die Mädchen schon mit Entschuldigungen über den "very dirty room" und fragten mich, ob ich nicht lieber wieder in die untere Etage umziehen möchte.
Die Gäste waren nämlich leider nicht gekommen, da der Flug von Deutschland nicht ging.
 
Die Mädchen entschuldigten sich immer wieder:" We are so sorry for the dirty room and all of your luggage."
Ich sagte nur: "Hakuna Matata, no Problem" 
Sie brachten einige Wäschekörbe und so ging der Umzug wieder schnell vonstatten.

 
Danach belohnte ich mich noch mit einem Spaziergang am Strand.
 
Nach Feierabend zum Beach könnte mir mit den Temperaturen hier......für zu Hause auch gefallen.
 


Morgen ist Endspurt und dann ist mein kurzer Einsatz hier leider schon vorbei.
 
Aber sicher werde ich wiederkommen......
Und allen anderen kann ich sagen: Besucht dieses wunderschöne Land und seine freundlichen Menschen. Es lohnt sich!!!
 
 
Kwaheri from Kenia
BeaDo
 


Mittwoch, 2. April 2014

Der Tag heute......

.... war noch nicht besonders von Erfolg gekrönt.

Ich wurde früh wach unter dem Palmendach... denn die Sonne scheint gut durch... und die Vögel zwitschern und fliegen aussen sowie innen und aus meinem Zimmer schaue ich in die Spitze des Palmendaches so ca. 15 m hoch.

Wer mich kennt, weiß, dass ich zelten hasse. Ich würde nie in meinem Leben freiwillig zelten.... aber an die Unterkunft hier unter dem Palmendach, so quasi im freien, könnte ich mich bei den Temperaturen glatt gewöhnen.



Ich ging heute morgen das erste Stück zu Fuß, dann mit dem Matatu, die heute zum Glück wieder fuhren, bis zu Musalami ( eine Art kleiner Sammelplatz für Matatus usw.) aber das letzte Stück ist fernab von der Straße. Um Zeit zu sparen und beflügelt vom gestrigen positiven Erlebnis, entschied  ich mich kurzerhand für das Motorbike.
Der Fahrer kannte den Weg nicht, aber wir kamen sehr schnell an und er war erstaunt, schüttelte mit dem Kopf und sagte: "I`ve never been to this place before."
Ja , es ist eben janz schön weit draussen.




Würden wir hier leben, wäre das Motorbike sicher unser favorite Transportmittel, denn so geht einem bis fast 40 Grad im Schatten auch mal ein bisschen Wind um die Birne.
Mit der Hitze habe ich nicht wirklich Probleme.... viel Wasser trinken.... und nicht so hetzen... dann geht das schon.

In der Nähwerkstatt angekommen, fanden wir uns schnell zusammen, nur Umi kam heute nicht....
Karembo forderte sie mehrfach auf, in die "Unterrichtsstunde" zu kommen, aber sie kam nicht.
Umi ist 14 und hat ein 3 Monate altes Baby.....

Saum, die zweite Schülerin war heute sehr müde. Sie ist im 9. Monat schwanger und hat gestern einen langen Fussmarsch zurückgelegt, so dass sie heute Bauchweh hatte.
Ich war etwas beunruhigt, dass das Baby vielleicht kommt, aber sie hat sich ab und an mal auf den blanken Fussboden gelegt, und dann ging es auch schon weiter.



Wir drei anderen waren fit und hatten keine weiteren gesundheitlichen Probleme.

Wir machten uns an das Taschenprojekt "Simple Bag".
Liebe Grüße an dieser Stelle an die liebe Antonie, die mir den Schnitt zur Verfügung gestellt hat.

Wir schnitten zu, und mit dem Nähen ging es auch schnell vorwärts nur das Finish mit dem Schrägband war doch nicht so simple.
Ich hatte meine Schrägbandformer nicht an Mann, oder besser gesagt, Frau.... denn durch den "HolterdiePolterumzug" gestern ist doch wohl einiges durcheinander gekommen. Und ich war der Meinung, dass ich sie schon dort gelassen hatte. Aber sie waren unauffindbar.
Wo wir doch heute extra ein Bügeleisen hatten........
Das Schrägband, welches ich gestern in Mombasa gekauft hatte, erwies sich leider auch als Flop, da es sehr schmal war, breiteres gab es leider nicht... und es war nur sehr dünn..... so dass der schöne feste afrikanische Stoff damit schlecht einzufassen war.
Es gibt ja auch keinen Zickzack-Stich an den Maschinen und da muss man bei einem schmalen  Band schon sehr genau arbeiten.

Überhaupt verriet mir Karembo, dass man hier Stoff niemals vorher wäscht.... never ever.....  weil dann keiner mehr die Sachen kaufen würde, da alle sagen ...... dass es nicht mehr neu ist....
Und bei uns dreht jedes Meterchen Stoff erst mal kräftig eine Runde in der Waschmaschine.

Wir brachen hier ab:



Und machten uns an Restverwertung, denn hier stellt sich die Frage: Wann ist ein Rest ein Rest??? eigentlich nicht.

Vorher machten wir jedoch Mittagspause, und ich durfte mir einen Löffel Reis und Bohnen aus der
Buschküche holen.





Nach dem Mittag ging ich kurz ins Babycare.
Die kleineren Babys schliefen, die größeren umringten mich sogleich, und freuten sich unbändig, über ein von mit mitgebrachtes Traubenzucker für jeden.

Nach dem Mittag machte jedes der Mädchen eine gepachte Kissenhülle:

 




Und Karembo nähte mit meiner Hilfe noch eine gefütterte Umhängetasche mit einer Taschenklappe, nur als Muster, damit sie es später nacharbeiten können.


Um ca. 17.00 machten wir Feierabend und ich trat meinen Heimweg an.

Vorher ging ich noch mal zu Umi, um mich zu erkundigen, warum sie heute nicht da war.
Sie sagte mir, dass sie krank war, und morgen wieder kommen würde.

In unserem Garten waren viele kl. Monkeys unterwegs und auch auf dem Heimweg sah ich immer wieder ganze Affenfamilien am Straßenrand.





Karembo und Saum begleiteten mich ein Stückchen in Richtung Straße, damit ich nicht vom rechten Weg abkam.


Meine Schrägbandformer habe ich inzwischen wieder gefunden, so dass wir uns morgen frisch ans Werk machen können.
Hoffentlich ist das Bügeleisen noch verfügbar und dann muss noch nach einer entsprechenden Unterlage, auf der wir bügeln können, gesucht werden.

Kwaheri from Kenia

BeaDo







Liebes Tochterkind.....

... heute ist dein 5. Ankunftstag in unserer Familie.
Heute vor 5 Jahren kamen wir mit dir "im Gepäck" aus Addis Abeba zurück.

Ich möchte mich bei Dir bedanken für 5 kunterbunte Jahre.
5 Jahre, in denen ich viel lernen musste, in denen ich aber auch glücklicherweise wieder gelernt habe, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.

 

.. mich zu freuen, über ein Gänseblümchen im Garten und es zu hüten, wie einen großen Schatz... oder zu jubeln über die erste Schneeflocke im Winter.

Ich freue mich auf viele weitere kunterbunte Jahre mit Dir. Bleib wie Du bist....

Fühl Dich aus der Ferne deines Heimatkontinentes gedrückt und geliebt von
Mami


Dienstag, 1. April 2014

Das Matatu.....

........ ist das wichtigste Verkehrsmittel in Kenia.
Es ist ein Sammeltaxi, in welchem so viele Leute fahren wie reinpassen, mit Sack und Pack.
Es gibt keine festgelegten Routen sondern die Busse pendeln innerorts und auch außerhalb und wenn man am Straßenrand läuft und ein Zeichen gibt, hält das Matatu an und man steigt ein.
Die Besatzung besteht immer aus 2 Leuten: einem Fahrer, und einem, der das Geld kassiert.

Und ebendiese Matatus fuhren heute nicht.
Als erstes sagte man mir: Es gibt einen Streik, aber das konnte ich nicht wirklich glauben und auf Nachfragen erfuhr ich, dass ab heute wohl neue "Regeln" für ebendiese Fahrzeuge gelten, und deshalb alle in eine Überprüfung mussten oder müssen. Sozusagen ein TÜV.
Und das für tausende von Fahrzeugen, die bei uns mindestens schon vor vielen Jahren, aufgrund Ihres Zustands, sichergestellt worden wären.

Karembo und ich hatten gestern entschieden, heute mit dem Matatu nach Mombasa zu fahren, um Stoff zu kaufen, denn in der Nähwerkstatt war nicht wirklich viel zu finden.
Gestern halfen wir uns so mit ein paar Resten hin... und trennten alte Kissen auf, die wir vernähten, aber was wirklich brauchbares für das anstehende Taschenprojekt war nicht zu finden.

Und da wurde mir mal wieder unser Überfluss bewusst. Mein Stoffschrank zu Hause bricht fast zusammen..... und ich nähe nur allein .... und in der Freizeit.
Die Mädchen hier... nähen zu 4 oder 5 und das eigentlich fast den ganzen Tag......
Das gibt mir schon zu Denken......

Nachdem heute morgen klar war, das kein Matatu fährt, haben wir kurz beratschlagt... aber wir mussten nach Mombasa, wir brauchten unbedingt Material.... und Karembo hatte sich extra fein gemacht.


Nun gut, wir wollten sehen, wie wir durchkamen.
Ich war etwas beunruhigt, als mir Karembo verkündetete, dass wir für den ersten Teil der Strecke ein Motorbike nehmen werden...
Man fährt hier darauf mindestens zu dritt manchmal auch noch mit Kindern und Babys und natürlich ohne Helm und in Badeschlappen.. Fahrer wie Beifahrer.


Ein Motorbike ließ sich schnell finden und die Fahrt ging los. Der Linksverkehr trug nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei, denn links herum im Kreisel.... in dem es sowieso keine Regeln gibt.... ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ich war froh ,mich für heute für den Rucksack entschieden zu haben, so hatte ich beide Hände für den Gepäckträger, um mich gut festzuhalten.

Wir fuhren bis Ukunda zu einem zentralen Platz, an dem sonst immer Makatus zu bekommen sind.
Heute war es jedoch anders.
Wir warteten mit unzähligen Menschen und manchmal kamen Kleinwagen an den Straßenrand, die dann aber sofort von einer Menschenmenge umringt und gestürmt wurden.
Trotzdem schaffte es Karembo, uns einen Platz in einem solcher Autos zu erdrängeln.
Ich blieb immer dicht hinter ihr. Im Allgemeinen lief sie sehr schnell und ich hatte den ganzen Tag Mühe, ihren langen Beinen zu folgen.
Wir saßen zu viert auf der Rücksitzbank und die Fahrt nach Mombasa ging nach einen kurzen Tankstopp schnell vorwärts.
Zwar für mehr Geld als wir eingeplant hatten...... aber wir waren trotzdem froh.
Wir fuhren bis zur Fähre und gingen dann zu Fuß mit wieder unglaublich vielen Menschen ....
Frauen mit Babys vor dem Bauch oder auf dem Rücken... andere mit Kisten, Kasten, Säcken und Plastikschüsseln auf dem Kopf..
Am Bildrand sieht man zwei "weiße" Frauen. Der Sprache nach zu urteilen, waren es Holländer.
Das waren aber auch nahezu die einzigen Weißen, die ich heute dort sah.


Auf der anderen Seite des Flusses angekommen, nahmen wir das tucktuck.


 
Ich musste noch Geld wechseln, also erstmal zu einer Bank. Der Beamte fragte mich nach dem Passport. Natürlich hatte ich den nicht dabei. Bin ja quasi hier zu Hause, und da gehe ich ja auch nicht mit dem Pass auf den Stoffmarkt.
Aber man ist in Afrika und dort wird nach Alternativen gesucht.
"Any other identification?" lautete die Frage an mich und ich bot ihm meine Krankenversicherungskarte der TK an. "Thats good!" strahlte er mich an, nahm sie, notierte etwas... was und wofür auch immer.... und zahlte mir flugs mein Geld aus.
 
Es ging weiter zu einem riesigen Stoffladen, den Karembo kannte und wir kauften bei Mohamed erst mal 20 m!!!!! Stoff, 2x5 m mit afrikanischen Muster und 2 Unistoffe. 
 
 
 
 
 
Ich konnte natürlich nicht an den schönen Bändern vorbei....
Diese wanderten in meine Tasche ...
 
 
 
 
Zusätzlich kauften wir noch Schrägband, welches für unser morgiges Taschenprojekt von Nöten ist.
Ich möchte den Mädchen gern lernen, selbst Schrägband zu machen, Schrägbandformer habe ich mit, und werde diese auch hierlassen...... insofern bis morgen ein Bügeleisen aufgetrieben wird.
Dieses habe ich gleich am Montag angefordert, aber ob es morgen verfügbar sein wird........ ich weiß es nicht, also... sicher ist sicher dachte ich mir, zumindestens einige Meter gekauft, dass wir morgen gleich starten können, und die verlorene Zeit von heute wieder einholen.
 
Wir kauften noch hier:
 


und da:

 
 
ein paar schöne afrikanische Stoffe und Kangas, die auch vernäht werden.
 
... und dann traten wir müde und mit schmutzigen Füssen unseren Heimweg an...
ca. 30 m Stoff wollen auch erstmal geschleppt sein.
 
tucktuck zur Fähre, danach etwas zu Fuß.... und dann ergatterten wir tatsächlich ein Matatu. Wohl auch zu einem höheren Preis als gewöhnlich!!!!!! Ich fand es ok für ca. 35 km 200 Kenianische Schilling sind ca. 1,80 Euro.
 
Wir kehrten erst am Nachmittag zurück und so war die Nähwerkstatt heute nicht wirklich produktiv.
 
Ich ging zur Unterkunft und musste schnell noch das Zimmer wechseln.
Ich wohne jetzt unter dem Dach..... da mein Räume ab morgen anderweitig vermietet sind, und ich ja nicht wirklich viel benötige.
Hier habe ich aber  auch alles was ich brauche.... vor allem viel viel  Luft, denn es gibt keine Decke, und Fenster ja sowieso nicht.
Die Wände sind nur ca. 2 m hoch und dann ist alles nach oben offen bis zum Palmendach.
Mein Bett ist jedoch rundherum mit einem Moskitonetz umgeben, wegen der Malaria-Mücke.....
also falls etwas vom Dach fällt, wird es zumindest erstmal vom Moskitonetz gestoppt.....
Man sagt hier eben : Hakuna Matata, was soviel bedeutet wie: Es gibt keine Probleme.
Und so ist es auch!!!!
 
Kwaheri
BeaDo